Die Themen grüner Strom und regenerative Energien sind mit der „Fridays for Future“-Bewegung zwar wieder in den Fokus gerückt. Neu sind sie dadurch ganz gewiss nicht. Bereits vor zehn Jahren überlegte man zum Beispiel, in der Sahara mittels Solarenergie und Windkraft Strom für Europa zu produzieren.
Apollo-Projekt des 21. Jahrhunderts
Viel Platz braucht es nicht, um Deutschland und den Rest der Welt mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Das hat seinerzeit das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit einer Karte der Sahara und wenigen Planquadraten belegt. Es entstand die Wirtschaftsinitiative Desertec, an der auch viele deutsche Firmen beteiligt waren. Seinerzeit sprach man vom „Apollo-Projekt des 21. Jahrhunderts“.
Daraus ist leider nichts geworden. Man zerstritt sich. Dabei ging es – wie auch heute mit Blick auf die Stromtrassen von Nord nach Süd – unter anderem um die Stromnetze im Mittelmeer und die generelle Ausrichtung. Es mehrten sich die Stimmen, dass es vielleicht besser sei, erst nur den lokalen Markt in Nordafrika zu bedienen. Hinzu kommt, dass die Politik und teils auch die Wirtschaft die Idee nur halbherzig verfolgten und kaum grüne Energie nachgefragt wurde.
Neue Konzepte und neue Partner
Trotz aller Rückschläge ist die Wirtschaftsinitiative Desertec nach wie vor aktiv. Neue Partner sind in erster Linie China und Saudi-Arabien. Auch der Aspekt Wüstenstrom wurde noch nicht komplett in die Schublade verfrachtet. Vor allem aber: Der Grundgedanke ist, wenn auch in veränderter Form, längst Realität geworden.
Marokko beispielsweise hat sich auf die Fahnen geschrieben, in den kommenden Jahren mindestens 52 Prozent des Energiebedarfs auf regenerativer Basis zu decken. Dafür wird ein Solarpark im Süden gebaut, gefördert mit 800 Millionen Euro von der deutschen Staatsbank KfW. Auch andere Wüstennationen ziehen nach, mit Solaranlagen und Windfarmen.
Energieexperte Matthias Ruchser erklärt angesichts der aktuellen Entwicklungen: „Die Idee lebt und wird vor allem von den Ländern selbst mit ambitionierten Ausbauplänen für Erneuerbare Energien weiterverfolgt.“ Erfreulich für die Bundesrepublik: An nahezu allen Projekten sind deutsche Firmen beteiligt.
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