Die Grundlage für die Energiewende wurde unter anderem mit Fördermitteln geschaffen. Da das System von Anfang an zeitlich begrenzt war – auf 20 Jahre – erhält die Basis jetzt erste Risse. Ob und wie sie gekittet werden können, lässt sich nur schwer beantworten. Die Windkraft sieht jedenfalls schwarz. Vielen der Anlagen droht mit dem Auslaufen der Förderung das Aus.
Brandenburg: 1.300 Windräder betroffen
Bemerkbar machen wird sich das zum Beispiel in Brandenburg. Das Bundesland gilt als Windkraftland. Obwohl hier keine Offshore-Anlagen zu finden sind, belegt man bei der produzierten Windstrommenge Platz drei hinter Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Doch längst nicht alle sehen es als Erfolg für die Energiewende. Hunderte Bürgerinitiativen protestieren gegen die Windräder – und bekommen jetzt vermutlich reichlich Grund zur Freude.
Viele der Anlagen könnten bald schon stillstehen oder ganz von der Bildfläche verschwinden, weil die staatliche Förderung nach 20 Jahren ausläuft. Jan Hinrich Glahr, Chef des Landesverbandes Windenergie Berlin-Brandenburg, sagte der Berliner-Zeitung: „Von 3.729 Windkraftanlagen im Land Brandenburg sind etwa 1.300 betroffen.“
520 Milliarden Euro Windkraft-Subventionen
Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verpflichtete sich der Staat, den Strom 20 Jahre lang zu einem Festpreis abzunehmen. Für die Betreiber ein Segen. Diese Garantie verschaffte ihnen sehr leicht Kredite für neue Windkraftanlagen. Zudem musste man sich nicht einmal um Abnehmer kümmern. Der Staat erledigte die unangenehmen Aufgaben und zahlte dafür in den Anfangsjahren sogar noch 9,1 Cent je Kilowattstunde. Aktuell werden an der Strombörse zwischen 3,0 und 3,5 Cent erzielt.
In der Summe subventioniert der Staat die Windkraft bis 2025 mit rund 520 Milliarden Euro. Doch was passiert, wenn die EEG-Förderung entfällt? „Damit müssen sich die Betreiber überlegen, was sie ab 2021 machen“, so Jan Hinrich Glahr. Es stehen mehrere Wege offen. Option eins: Die Anlagen werden kurzerhand abgeschaltet und demontiert. In dem Fall wären die neu gebauten Stromleitungen völlig nutzlos.
Neue Wege und Abnehmer finden
Oder aber die Betreiber suchen nach neuen Wegen respektive Abnehmern. „Als Käufer kommen Stromhändler infrage oder benachbarte Kommunen und Unternehmen“, rät Glahr. Dann würde der Strom dort verbraucht, wo er erzeugt wird. Das wäre auch dann möglich, wenn man die Windräder abreißt und durch modernere Anlagen ersetzt – die Option Nummer drei. Doch das wird schwierig, weil viele Regionen nicht mehr als Windeignungsgebiet gelten und somit alte nicht gegen neue Anlagen ausgetauscht werden dürfen.
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