Die Diesel-Debatte hat derzeit verkehrspolitisch Vorfahrt. Sie gehört zu den drängendsten Problemen, darf aber nicht dazu führen, dass man die Elektromobilität ganz aus den Augen verliert. Denn auch auf diesem Gebiet wird derzeit kräftig Gas gegeben. Dass dabei ausgerechnet eine bekannte Discounter-Kette eine Vorreiterrolle einnimmt, beweist, wie zukunftsträchtig das Thema E-Mobilität ist.
Der 40-Tonner-E-Lkw
Bei besagtem Discounter handelt es sich um Aldi Süd. Ein Konzern, der täglich hunderte Filialen mit Waren beliefern muss. Dafür sind auf Deutschlands Straße dutzende LKW unterwegs. Einer davon wird mit Strom betrieben und derzeit im Ruhrgebiet getestet. Der 40-Tonner mit Kühl-Auflieger hat einen elektrischen Antrieb und fährt jeden Tag 50 Filialen an.
Damit dem Lastwagen unterwegs nicht die Puste respektive der Saft ausgeht, wurde im Mühlheimer Logistikzentrum des Unternehmens eigens eine Schnellladesäule installiert. Sie hat eine Leistung von 150 Kilowatt. Den Strom liefern hauseigene Photovoltaikanlagen und Wasserkraft. Kurzum: Der E-Lkw schont die Umwelt gleicht doppelt, indem er auch „grün“ tankt.
Klimaschonender Strom
Aldi Süd setzt generell auf möglichst klimaschonenden Strom. Von den insgesamt 1.890 Filialen des Unternehmens verfügen 1.300 über eine eigene Solaranlage. 60 weitere Filialen werden noch in diesem Jahr mit der entsprechenden Technik ausgestattet. Dass man jetzt auch einen ersten Lastwagen mit Strom betreibt, ist die logische Fortsetzung der bisherigen Bemühungen.
Der E-Lkw ist mit einem elektrischen Kühlaggregat versehen, das mehrere Temperaturzonen erzeugen kann. Das ist ein Novum im Bereich des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Die Basis des Elektro-Lastwagens bildet übrigens ein normaler Lkw, den Aldi Süd gemeinsam mit einem Partner umgebaut hat. Der Test soll fünf Jahre dauern. Darüber hinaus hat der Konzern auch einen Erdgas-Lkw im Fuhrpark.
Innovationstreiber ist China
Geht es generell um die E-Mobilität, ist nach wie vor China Weltmarktführer und Innovationstreiber. Das besagt eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger. Demnach wurde im ersten Halbjahr jedes zweite E-Auto in China verkauft. Möglich macht dies unter anderem der rasante Ausbau der Ladeinfrastruktur. Denn ohne Ladesäulen wird die E-Mobilität gebremst.
„Kein anderes Land ist so fortschrittlich und offen für neue Technologien und Mobilitätsdienste. Die meisten traditionellen Autonationen stagnieren dagegen oder bewegen sich nur langsam“, so das Fazit der Studie. Bestes Beispiel dafür sind die Ladestationen. In China gibt es 5,7 Stationen je 100 Kilometer. In Deutschland sind 4,5, in Frankreich 2,3 und in den USA 0,3 Ladestationen.
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