Anlässlich der Wind-Energy in Hamburg werden zum einen neue Technologien vorgestellt. Zum anderen geht es um Zahlen und Daten. Während die Erneuerbaren global seit Jahren auf Wachstumskurs sind, scheint die Zeit in Deutschland stehengeblieben zu sein. Hier ist die Stimmung getrübt. Insbesondere die Aussichten für die Windenergie werden als schlecht eingeschätzt.
Robuster Zubau bei erneuerbaren Energien
Die Markteinschätzung der Commerzbank zu den erneuerbaren Energien ist weitgehend positiv gefärbt. „Wir beobachten weiterhin einen weltweit robusten Zubau erneuerbarer Energien bei weiter sinkenden Gestehungskosten“, sagt Berthold Bonanni, Leiter des Bereichs Energie. In Zahlen: Der Zuwachs betrug von 2015 zu 2017 rund elf Prozent pro Jahr, sodass die Gesamtleistung von 128 auf 157 Gigawatt stieg. Die Investitionskosten sanken in der gleichen Zeit von 323 auf 280 Milliarden US-Dollar.
Dass die Gestehungskosten sinken, hängt aus Sicht der Commerzbank unter anderem mit den neuen Ausschreibungssystemen zusammen. Den größten Zubau erwarten die Experten im Asien-Pazifik-Raum. Hier boomt vor allem der Bereich der Offshore-Energie. Für Deutschland sind die Prognosen zwar nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich rosig. 2019 rechnet die Bank mit einem kurzfristigen Rückgang. Ab 2020 normalisiere sich die Situation bei der Windkraft an Land (Onshore) dann wieder.
Massive Arbeitsplatzverluste in Deutschland
Die schleppende Entwicklung bei der Windkraft war Anlass für die fünf norddeutschen Bundesländer, die IG Metall und die Windenergie-Unternehmen, Geschlossenheit zu demonstrieren und einen gemeinsamen Appell zu formulieren. Das Ziel bringt Meinhard Geiken von der IG Metall Küste auf den Punkt: „Schluss mit dem Kahlschlag in der Windbranche“. Die Bundesregierung müsse gegensteuern. Ansonsten drohe ein Desaster. „Wir brauchen einen stärkeren Ausbau der Windenergie – für den Klimaschutz sowie für Arbeit und Wertschöpfung an der Küste und bei Zulieferern in ganz Deutschland“, fordert das Bündnis.
Auch die Handelskammer nutzte die Messe in Hamburg, um auf die Probleme bei der Windkraft aufmerksam zu machen. Ein Eckpunktepapier fasst die wichtigsten Aspekte zusammen. Ganz oben steht die Forderung, die gesetzlichen Ausbaugrenzen für die Erneuerbaren abzuschaffen. Stattdessen sei es sinnvoller, die Zubau-Menge dem Markt zu überlassen. Als problematisch werden zudem die Ausschreibungen für neue Windparks gesehen. Hier habe man, so die Kammer, handwerkliche Fehler gemacht.
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