Die Erinnerungen an den Solarboom sind längst verblasst. Seither hat sich der Markt drastisch verändert und vor allem deutschen Firmen das Leben schwer gemacht. Doch inzwischen keimt wieder ein Fünkchen Hoffnung auf. Das Interesse der Deutschen an der Solarenergie und der eigenen Solaranlage auf dem Dach scheint neu erwacht zu sein. Untermauert wird dieser Eindruck von den Zahlen.
Ein kleiner Boom bei der Photovoltaik
35.000 neue Solaranlagen wurden im ersten Halbjahr 2018 auf deutschen Dächern installiert. Laut Bundesverband Solarwirtschaft entspricht das einem Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Warum sich immer mehr Hausbesitzer dafür entscheiden, ein paar Solarpaneele anzuschaffen, lässt sich relativ leicht erklären. Die Kosten sind in den vergangenen Jahren merklich gesunken. Eine Fünf-Kilowatt-Anlage ist heute ab 5.000 Euro zu haben. Vor ein paar Jahren mussten dafür noch mehrere Zehntausend Euro investiert werden.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dennoch, wenn man an die früheren Daten denkt. Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) erklärt dazu: „Wir hatten im Jahr 2012 in Deutschland dreimal so viele Photovoltaikanlagen neu installiert, als wir für dieses Jahr erwarten.“ An den Boom der Jahre 2011 und 2012 kommt man zwar nicht heran, aber es tut sich etwas.
Gute Rendite trotz geringerer Förderung
Dass der Solar-Boom in sich zusammenfiel, lag unter anderem daran, dass die Förderung von einst 35 Cent je Kilowattstunde auf knapp 12 Cent eingedampft wurde. Doch es lohnt sich nach wie vor, Solarstrom zu produzieren. Der Geschäftsführer des Solar-Cluster Baden-Württemberg, Franz Pöter, rechnet vor: Mit einer Kleinanlage kostet jede Kilowattstunde zwischen 9 und 11 Cent. Bei einer Solarförderung von 12 Cent liegt der Gewinn bei 1 bis 3 Cent pro Kilowattstunde.
Doch es geht noch besser, indem man den produzierten Solarstrom selbst nutzt. „Wer Strom selbst verbraucht und dafür keinen Netzstrom von derzeit rund 26 Cent pro Kilowattstunde kaufen muss, steigert den Gewinn sogar auf rund 14 Cent pro Kilowattstunde“, so die Berechnungen. Dass sich auch größere Anlagen mit mehr Leistung rechnen, für die dann die Umlage gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gezahlt werden muss, sagt die südwestdeutsche Branchenvereinigung. Sie geht trotz Ökostromumlage von einer Rendite im einstelligen Prozentbereich aus.
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