Die Ziele rund um die Energiewende und den Klimaschutz sind zwar mit Zahlen versehen. Nichtsdestotrotz mangelt es an klaren Vorgaben, moniert die Deutsche Energie-Agentur (Dena). Wenn die Weichen jetzt nicht gestellt werden, warnt eine Studie, an der über 60 Partner beteiligt waren und 250 Personen 18 Monate lang gearbeitet haben, verfehlt die Bundesrepublik ihre Ziele.
Ziele konkretisieren
Dena-Geschäftsführer Andreas Kuhlmann betonte daher gegenüber dem Handelsblatt: „Die Bundesregierung muss ihre klimapolitischen Ziele so schnell wie möglich konkretisieren. Ein Zielkorridor von 80 bis 95 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2050 im Vergleich zu 1990 ist zu vage.“ Denn: 95 Prozent erforderten andere Instrumente als eine Reduktion um 80 Prozent.
Hier sei Klarheit nötig – für die Wirtschaft und die politischen Entscheider gleichermaßen. „Anderenfalls drohen Fehlinvestitionen und falsche Konzepte“, so Kuhlmann. Diese Gefahr bestehe auch, wenn man die Bereiche Energie, Verkehr, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft weiterhin getrennt betrachte. Sektorspezifische Untersuchungen hätten andere Ergebnisse als übergreifende.
Flexible Lösungsansätze
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Ausschließlich auf Strom zu setzen, insbesondere im Verkehr, ist nicht die beste Lösung. Sich auf strombasierte Anwendungen zu fixieren, koste bis 2050 rund 600 Milliarden Euro mehr als ein breit aufgestellter Energieträger- und Technologiemix. Die bestehenden Infrastrukturen zu nutzen, erlaube zudem weitaus flexiblere Lösungsansätze.
Synthetische Kraftstoffe
Dazu gehört aus Sicht von Adrian Willig, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Öltechnik, auch „ein Energiemix, der synthetische Kraftstoffe einschließt“. Das sei „der robustere Weg zu mehr Klimaschutz“. Diese Kraftstoffe, die mithilfe regenerativer Energien produziert werden können, müssten von der Bundesregierung und der EU-Kommission als Teil des künftigen Energiemix anerkannt werden. Davon ist man noch weit entfernt. „Technologieoffenheit ist heute nicht gegeben“, so Willig.
Ebenso wichtig sind laut Studie der zügige Ausbau der Erneuerbaren und eine Steigerung der Energieeffizienz. Auch bei diesen beiden Punkten sei das Tempo nicht hoch genug. Das gelte insbesondere für die Windenergie und die Photovoltaik. „Allein für diese beiden Technologien ist ein jährlicher Nettozubau von 6,0 bis 7,6 Gigawatt (GW) erforderlich. Das ist ein großer Unterschied zum gesetzlich vorgesehenen Ausbaukorridor von jährlich 5,4 GW brutto“, so die Dena. Es gibt also noch viele Herausforderungen.
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