Kaffeebecher zum Mitnehmen haben einen Plastikdeckel. Softdrinks werden mit einem Plastikstrohhalm getrunken und wer am Baggersee grillt, greift meist zu Plastikbesteck. Kunststoff hat einen festen Platz in unserem Leben, wird aber auch immer mehr zur Bedrohung. Jahr für Jahr landen rund acht Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren. Grund genug für die EU, dem Müll den Kampf anzusagen.
Bye, bye Plastikstrohhalm
Im Fokus stehen vor allem Einwegartikel aus Plastik. Sie sollen möglichst komplett vom Markt verschwinden. Das gilt für Strohhalme, Rührstäbchen und Gabeln. An ihre Stelle sollen umweltfreundlichere und preislich erschwingliche Alternativen treten. Wattestäbchen und Co. steht somit eine Zeitenwende bevor.
In Bereichen, in denen es derzeit noch an Alternativen mangelt, soll am Preis gedreht oder eine andere Lösung gefunden werden, um die Menge an Plastikmüll zu reduzieren. In die Pflicht genommen werden auch die Hersteller. Sie sollen künftig für die Entsorgung bezahlen und in Kampagnen investieren, die das Umweltverhalten der Verbraucher schärfen. Das gilt dann für alle Produkte, bis hin zum Luftballon und der Chipstüte.
Verbraucher auf das Problem hinweisen
Das Ziel lautet, dem Konsumenten die Probleme vor Augen zu führen. Daher wird inzwischen offen darüber nachgedacht, Hinweise zur sachgerechten Entsorgung auf die Verpackungen zu drucken – etwa auf den Cremetiegel oder die Tüte mit Hygieneeinlagen. Auf Dauer stehen zudem verpflichtende Recyclingquoten im Raum. Bis 2025 sollen zum Beispiel mindestens 90 Prozent der Einweggetränkeverpackungen wiederverwertet werden.
Verwerten statt entsorgen
Dadurch erhofft sich die EU eine Entlastung der Meere. Denn dort landet der meiste Müll. Deutschland ist mit 37,4 Kilogramm Plastikverpackungsabfall pro Einwohner (Stand 2015) zwar im guten Mittelfeld – in Irland sind es 60,7 Kilogramm und in Schweden 23,6 – und hat bei Plastiktüten bereits durchgegriffen. Doch es gibt noch viel zu tun.
Der WWF hofft auf klare Signale zur Vermeidung und für eine Kreislaufwirtschaft. Denn: „Wegwerfplastik direkt anzugehen ist wichtig, aber die EU nimmt hier mit Einwegartikeln aus der Gastronomie nur die Spitze des Eisbergs ins Visier“, sagt WWF-Meeresschutzexpertin Heike Vesper. Auch der Branchenverband Plastics Europe spricht sich für den Aufbau eines Sammel-, Sortier- und Verwertungssystems aus.
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