Das Investitionsvolumen für erneuerbare Energien ist im vorigen Jahr um zwei Prozent auf 280 Milliarden US-Dollar gestiegen. Allerdings greift das Wachstum nicht uneingeschränkt. Derzeit sind zwei gegenläufige Trends zu beobachten: Klotzen und Zurückhaltung. Das geht aus einem Report des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre, UN Environment und Bloomberg New Energy Finance hervor.
China setzt auf Solarenergie
Die Macher sitzen ganz klar in China. Hier sind die Investitionen um 31 Prozent auf 126,6 Milliarden US-Dollar gestiegen. Die USA wiederum haben rund sechs Prozent weniger ausgegeben, nur knapp 40,5 Milliarden US-Dollar. Großbritannien verbuchte im vorigen Jahr sogar einen Rückgang um 65 Prozent auf 7,6 Milliarden US-Dollar. In Europa beträgt das Minus 35 Prozent bei aktuell rund 10,4 Milliarden US-Dollar.
Investiert wurde vor allem in Solarenergie. Sie erreicht einen Anteil von 57 Prozent (160,8 Milliarden US-Dollar) und übertrifft damit die Neuinvestitionen in Kohle-, Gas- und Kernkraftwerke, die zusammen auf etwa 103 Milliarden US-Dollar kommen. Den größten Sprung nach vorne hat bei den Erneuerbaren wieder einmal China gemacht mit einem Anteil von rund 45 Prozent an den weltweiten Investitionen. Dabei lag der Schwerpunkt im Land der Mitte auf der Solarenergie mit einem Kapazitätszuwachs von 53 Gigawatt.
In Europa stottert der Motor
Der Leiter des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre, Ulf Moslener, ist mit der Entwicklung durchaus zufrieden. „Auch wenn der Motor bei den Erneuerbaren in Deutschland und Europa etwas stottert: Der Strukturwandel ist weltweit in Fahrt. Die Technologien sind auf einem guten Weg.“ Jetzt sei es an der Zeit, die Strom-Marktstrukturen fit zu machen, damit mehr Geld investiert und ein stabiler Netzbetrieb möglich wird.
Aber: Es ist noch ein sehr weiter Weg bis zur dekarbonisierten und klimaneutralen Wirtschaft. Die erneuerbaren Energien haben im Moment nur einen Anteil von 12,1 Prozent an der weltweiten Stromproduktion. Damit werden zwar 1,8 Gigatonnen Kohlendioxid gespart, doch es ist noch viel zu tun. Daher betont Silvia Kreibiehl vom FS-UNEP Collaborating Centre: „Wir müssen den Wandel hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise insgesamt im Blick behalten – auch über den Stromsektor hinaus.“
Schreibe einen Kommentar