Städte spielen bei der Energiewende eine weitaus wichtigere Rolle als gemeinhin angenommen wird. Sie geben zum einen sehr viel CO2 an die Umwelt ab und haben andererseits das Potenzial, den Wandel von fossiler hin zu erneuerbarer Energie voranzutreiben. Dass es funktioniert, beweisen mittlerweile über 100 Großstädte rund um den Globus. Sie decken ihren Strombedarf zu mindestens 70 Prozent aus regenerativen Quellen.
100 Prozent grüner Strom
Die Daten stammen vom Carbon Disclosure Projekt (CDP). Die Organisation publiziert die Umweltdaten von Kommunen und Unternehmen. Den neuesten Hochrechnungen zufolge ist die Zahl der Großstädte, die mindestens 70 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen, seit 2015 von 42 auf 70 gestiegen. 40 dieser Städte decken ihren Bedarf sogar zu 100 Prozent mit Erneuerbaren. Das gilt zum Beispiel für Reykjavik (Island), Basel (Schweiz) und Burlington (USA).
Warum es so wichtig ist, dass die Energiewende vor allem in den Städten greift, erklärt Kyra Appleby von CDP. „Städte sind für 70 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich und sie haben ein riesiges Potenzial, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft anzuführen“, sagt sie. Hinzu kommt, dass Investitionen in erneuerbare Energien zunehmend rentabler werden. Nicht-subventionierte grüne Energien waren 2017 in 30 Ländern die günstigste Stromquelle. 2020 sollen die Erneuerbaren sogar weltweit günstiger sein als fossile Brennstoffe.
Städte wollen den Wandel
„Städte wollen nicht nur den Wandel zur erneuerbaren Energie, sondern viel wichtiger – sie können es auch“, so Kyra Appleby. Das scheint in Deutschland noch nicht angekommen zu sein. Denn in der CDP-Liste der Großstädte findet sich keine einzige deutsche Stadt. Nichtsdestotrotz: Deutschland kommt bei der Stromerzeugung bereits jetzt auf einen Anteil von 29 Prozent grüner Energie. Geplant ist, die Quote bis 2025 auf 40 bis 45 Prozent zu steigern.
Mit diesem Wert steht Deutschland immerhin auf Rang drei der Nationen mit der größten Erzeugungskapazität von Erneuerbaren je Einwohner. Die Plätze eins und zwei gehen an Island und Dänemark. Vielleicht schaffen es im Laufe der kommenden Jahre auch einzelne Städte, in die CDP-Liste aufgenommen zu werden.
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