Der Energiewende am Wärmemarkt stehen eisige Zeiten bevor. Dazu tragen gleich mehrere Faktoren bei, allen voran das liebe Geld. Denn Erdgas ist aktuell extrem günstig, wohingegen die Technik für erneuerbare Wärmequellen richtig ins Budget geht. Als Lösung des Problems steht deshalb nach wie vor eine Abgabe auf fossile Brennstoffe im Raum.
Erneuerbare Anlagen sind noch zu teuer
Zuletzt war Erdgas 2005 so preiswert. Verbraucher mit Gasheizung wird es freuen. Sie können sich ersten Schätzungen großer Vergleichsportale zufolge auf eine Heizkostenerstattung freuen – wenn die Kälteperiode nicht zu lange anhält. Das entlastet das Portemonnaie und führt auf der anderen Seite dazu, dass auch weiterhin mehr Öl- und Gasheizungen verkauft werden. Für die Energiewende eine unglückliche Konstellation.
Unter dem Stricht werden aktuell nur 13 Prozent des Wärmebedarfs über erneuerbare Energien gedeckt. Das spiegelt sich auch in den Absatzzahlen wider. Lediglich 20 Prozent der 2016 verkauften Heizungen basierten auf grüner Technik. Damit nimmt der Anteil weiter ab. 2008 waren es noch 45 Prozent und 2011 immerhin 26 Prozent.
Lediglich Wärmepumpen sind gefragt
Konkret: Bei Solarthermieanlagen steht ein Rückgang von acht Prozent im Raum und bei Holzkesseln sind es knapp vier Prozent Minus. Lediglich Wärmepumpen konnten um 17 Prozent zulegen. „Diese positive Entwicklung ist vor allem auf das dynamische Neubaugeschäft zurückzuführen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Heiztechnikverbandes BDH, Andreas Lücke.
Ansonsten gilt, so die Erfahrung von Energieberater Patrick Schulz: „Heizungsbauer installieren am liebsten Gas- und Öl-Kessel, weil sie darin sehr viel Erfahrung haben.“ Statt einer Wärmepumpe oder einer Holzheizung werden daher hauptsächlich moderne Gas- und Öl-Brennwertkessel empfohlen. Die sind außerdem deutlich günstiger. Zum Vergleich: Eine Holzheizung ist fast dreimal so teuer wie eine Gasheizung.
CO2-Abgabe als Steuerungsinstrument
Den hohen Kaufpreis begründet die Branche damit, dass zu wenige Anlagen verkauft werden. Die Crux: Die Herstellungskosten gehen erst bei einer größeren Stückzahl zurück. „Wenn die Kosten sinken sollen, müssen Bedingungen geschaffen werden, die die Nachfrage nach Erneuerbaren Anlangen steigen lassen“, so Ulf Siegberg vom Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE).
Der Vorschlag: eine Abgabe auf Kohlendioxid. In der Schweiz wurde sie bereits 2008 eingeführt. Denkbar wären 25 Euro je Tonne CO2. Dadurch ließen sich, so der BEE, bis zu 3,4 Milliarden Euro einnehmen, die den Verbrauchern über Steuerentlastungen oder höhere Renten zugutekommen könnten. Die Idee wird auch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), der Deutschen Energie-Agentur (dena) und der Denkfabrik Agora Energiewende unterstützt. Die Abgabe sei ein marktwirtschaftlich sinnvolles Steuerungsinstrument.
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