Windpark-Projekte mit einer Gesamtleistung von rund 1.000 Megawatt stehen in den Startlöchern. Die Ausschreibungen sind bereits gelaufen. Jetzt wird auf die Ergebnisse gewartet. Es sind nur wenige Zahlen, die dazu von der Bundesnetzagentur veröffentlicht werden. Doch die haben es in sich. Sie signalisieren, wie schnell der Preis für grünen Strom in Zukunft sinken kann.
Verzicht auf garantierte Vergütungen
Das Ausschreibungsmodell geht inzwischen in die zweite Runde. Bislang wurde über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) definiert, wie viel Geld die Betreiber von Windkraftanlagen erhalten. Jetzt muss man eine Zahl in den Hut werfen und darauf hoffen, den Zuschlag zu bekommen. Das hat anfangs für Verärgerung gesorgt, weil man große Unternehmen im Vorteil sah. Doch das hat sich inzwischen ein wenig relativiert, da auch kleinere Betreiber zum Zug kommen.
Spannend ist das Verfahren vor allem mit Blick auf die Konditionen. Bei den ersten Ausschreibungen für Offshore-Projekte erhielten gleich drei Projekte mit null Cent den Zuschlag. Heißt: Die Unternehmen, konkret EnBW und die dänische Dong-Energie, verzichten auf eine garantierte Vergütung.
Null-Cent-Förderung auch an Land
An Land ist man noch nicht so weit. Dort erreichte die erste Ausschreibungsrunde im Mai einen Durchschnittswert von 5,7 Cent je Kilowattstunde. Damit lag man bereits deutlich unter dem, was vorher gezahlt wurde. Dass auch bei Windrädern auf dem Festland eine Null-Cent-Förderung denkbar ist, da sind sich die Experten einig. Sie rechnen damit, dass dies schon im August der Fall sein wird.
Branchenkenner gehen sogar noch einen Schritt weiter. Möglich sind in Zukunft auch Minus-Vergütungen. Statt einen garantierten Förderbetrag pro Kilowattstunde zu kassieren, zahlen Projektentwickler dafür, dass sie einen Windpark bauen dürfen. Warum? Weil der Zubau gedeckelt ist und längst nicht alle Projekte realisiert werden können. Von 2017 bis 2019 dürfen nur 2.800 Megawatt jährlich neu installiert werden.
Der Kostendruck steigt
Viele Unternehmen wetten dabei auf sinkende Kosten und leistungsstärkere Turbinen. Alleine bei den Rotoren könnten sich die Kosten laut Unternehmensberatung McKinsey bis 2030 halbieren. Der Preisdruck auf die Hersteller steigt also. Das Problem: Größere Windräder dürften auch größeren Widerstand hervorrufen. Daran ändert auch der Umstand, dass grüner Strom auf Dauer deutlich günstiger wird nur wenig.
Schreibe einen Kommentar