Frankreich macht langsam Nägel mit Köpfen. Anderenorts braucht es noch ein wenig, um das Potenzial der Meeresenergie auszuschöpfen. Die Erwartungen an Gezeitenkraftwerke und Co. sind jedenfalls deutlich höher als der aktuelle Status quo. Nichtsdestotrotz glaubt man fest daran, dass auf hoher See ein signifikanter Beitrag zur Energieversorgung geleistet werden kann.
665 Megawatt Leistung aus dem Meer
Der „Ocean Energy Status Report“ der gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission nennt die Fakten zur Meeresenergie. 665 Megawatt Leistung könnten bis 2020 installiert werden. Konkret sind Gezeitenkraftwerke mit 600 und Wellenkraftwerke mit 65 Megawatt vorgesehen. Förderzusagen liegen aktuell aber nur Anlagen mit einer Gesamtleistung von 108 Megawatt vor.
Gewonnen wird Meeresenergie bereits seit Jahren, unter anderem über das Gezeitenkraftwerk Usine marémotrice de la Rance in der Bretagne. Hier werden 240 Megawatt grüner Strom produziert. Hinzu kommen lediglich weitere 14 Megawatt. Ausgegangen war man bereits für 2016 von 641 MW.
Technische Verbesserungen sind nötig
Dafür schreitet die Entwicklung der Anlagen jedoch zu langsam voran. Spürbare Verbesserungen auf technischer Ebene gab es vor allem bei Gezeitenkraftwerken. Woran es noch hapert, sind die Kosten und passable Finanzierungskonzepte, die auch private Geldgeber ins Boot holen. Die Wellenenergie dümpelt eher vor sich hin, während Meereswärme- und Osmosekraftwerke noch in den Kinderschuhen stecken.
Frankreich schreibt neue Anlagen aus
Frankreich hat sich bereits entschieden: Hier entstehen bis 2023 neue Wellen- und Gezeitenkraftwerke. Die Kapazität wird mit 100 Megawatt beziffert. Die Standorte sind nach längerer Suche bereits markiert und befinden sich in der Bretagne und der Normandie. Die Ausschreibungen sollen noch in diesem Jahr erfolgen, so die französische Ministerin für Umwelt und Energie, Ségolène Royal.
Langfristig stehen Projekte mit einer Leistung von zwei Gigawatt auf der Agenda. Hierfür sind die Ausschreibungen bis 2023 geplant. „Die Ausschreibungen sind ein wichtiger Schritt zur Etablierung von Gezeitenkraftwerken in Europa“, so der Geschäftsführer von Ocean Energy Europa, Rémi Gruet. Er sieht Frankreich in einer Vorreiterrolle, zumal die Liefer- und Versorgungskette für Meeresenergie hier bereits besteht und funktioniert.
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