Zu den Schwachstellen der Energiewende gehört nach wie vor der Bereich Mobilität. Hier muss noch fleißig gearbeitet werden, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Einfach wird das nicht. Günstig auch nicht, zumindest nicht mit Blick auf die Elektromobilität. Je mehr E-Autos unterwegs sind, desto dichter muss das Netz an Ladestellen sein. Die Kosten für den Ausbau zahlen die Stromkunden.
70.000 neue Ladestationen sind nötig
Bis 2020 plant die Bundesregierung mit einer Million E-Autos. 2030 sollen es bereits sechs Millionen sein. Das kann nur funktionieren, wenn in den kommenden Jahren ausreichend Lademöglichkeiten geschaffen werden. Die Nationale Plattform Elektromobilität beziffert den Bedarf mit 70.000 Ladepunkten und über 7.000 Schnelllade-Säulen. Davon ist man noch weit entfernt. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es derzeit gerade einmal zehn Prozent der künftig benötigten Stationen – trotz des zügigen Wachstums.
Nur die Säulen zu bauen, reicht allerdings nicht aus. Sie müssen auch mit Strom versorgt werden. „Dazu muss das Stromnetz spürbar ausgebaut werden“, so ein Sprecher der Bundesnetzagentur. Dabei geht es um die Verteilnetze und die eigentlichen Stromautobahnen. Dieser Ausbau geht zulasten der Stromkunden. Sie zahlen für den Netzausbau über einen Zuschlag auf den Strompreis. Diese Netzentgelte machen bereits heute 25 Prozent der Stromkosten aus.
Verbraucher zahlen für den Ausbau
Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren noch weiter steigen. Der reguläre Netzausbau – ohne Säulen und Stationen – kostet laut BDEW knapp 30 Milliarden Euro. Mit welchem Betrag die Ladestationen zu Buche schlagen, vermag derzeit noch niemand zu sagen. Sicher ist nur, dass insbesondere Schnelllade-Säulen hohe Anforderungen an das Stromnetz stellen. Ein Sprecher von Eon erklärte: „Dafür sind vielfach Netzverstärkungen nötig.“ Und die seien teuer.
Dass jeder Stromkunde tiefer in die Tasche greifen soll, geht Verbraucherschützern gegen den Strich. Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen fordert daher: „Der Staat, die Konzerne und die Autofahrer müssen zahlen, aber doch nicht – wie bisher – der Endverbraucher über die Stromrechnung.“ Deutlicher und vor allem lauter wird die Kritik wohl werden, wenn konkrete Zahlen vorliegen.
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