Bislang war die Topaz Solar Farm in Kalifornien die unangefochtene Nummer eins auf dem Solarmarkt. Jetzt muss sich die Anlage mit dem zweiten Platz begnügen. Neuer Primus ist ein Solarkraftwerk im südindischen Kamuthi mit einer Kapazität von bis zu 648 Megawatt. Dahinter stehen die Ambition, erneuere Energien in Indien zu etablieren, und viel deutsches Knowhow.
Kehrtwende hin zu den Erneuerbaren
Vor sechs oder sieben Jahren hätte man in Indien lange suchen müssen, um Projekte für regenerative Energien zu finden. Außer ein paar Wasserkraftwerken setzte das Land fast ausschließlich auf die konventionelle Stromerzeugung. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet und ein Umdenken stattgefunden. Die Erneuerbaren werden mit großem Tempo vorangetrieben.
2016 verdoppelte Indien die Kapazität für Solarstrom auf zehn Gigawatt. Bei der Windkraft stehen 29 Gigawatt zu Buche. Geplant sind weitere Großprojekte. Bereits umgesetzt wurde das Solarkraftwerk in Kamuthi. Ziel: Bis 2022 sollen 175 Gigawatt des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien stammen. Jeevan Jethani vom zuständigen Ministerium erklärt: „Wenn die Nachfrage nach Strom weiter so schnell steigt, sollte es kein Problem sein, dieses Ziel zu erreichen.“
2,5 Millionen Solarmodule
Selbst unter Berücksichtigung der Baukosten ist grüner Strom in Indien inzwischen weit günstiger als der konventionell produzierte Strom. Bestes Beispiel dafür ist das weltweit größte Solarkraftwerk. Der Betreiber Adani nennt dazu ein paar Zahlen: „154 Transformatoren, 6.000 Kilometer Kabel, 2,5 Millionen Solarmodule und nur acht Monate Bauzeit“.
Das soll es aber noch längst nicht gewesen sein. Adani denkt über weit größere Projekte nach. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat die Idee für Solardächer ins Spiel gebracht. Das Unternehmen wird Solarzellen mit einer Kapazität von 50 Megawatt auf den betriebseigenen Häusern und Stationen installieren. Das Finanzierungsmodell hat die GIZ erarbeitet.
Es fehlt die Infrastruktur
Ein Problem bleibt aber auch in Indien: die Infrastruktur. Es mangelt für den Strom aus erneuerbaren Energien an Übertragungswegen und Speichermöglichkeiten. Dadurch ist die Stabilität der Stromversorgung mittels Wind- und Sonnenenergie noch nicht gewährleistet. Schwankungen werden derzeit durch Kohlekraftwerke ausgeglichen. Um das Problem zu lösen, ist Geld nötig. Das stammt im Rahmen der deutsch-indischen Solarpartnerschaft unter anderem von der deutschen Entwicklungsbank KfW.
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