Biomasse ist eine Säule der erneuerbaren Energien. Sie bietet sogar einen entscheidenden Vorteil: Selbst, wenn die Sonne nicht scheint und es windstill ist, liefert sie weiterhin Strom und teils auch Wärme. Trotzdem droht einem Drittel der Biogasanlagen der Konkurs, so das Hamburger Abendblatt. Das Problem sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert haben.
Zu geringe Einspeisevergütung
Der Mitbegründer des Vereins Nachhaltige Energien, Rainer Bonnhoff, sieht einen der Gründe für die prekäre Lage in der schrittweisen Anpassung der Einspeisevergütung. Sie ist 2014 deutlich nach unten korrigiert worden und auch 2016 mussten die Anlagenbetreiber mit weiteren Einschnitten leben. Hinzu kommt, dass sich neben der Vergütung auch andere Vorgaben ständig ändern. Das macht es Landwirten, die Strom aus Biomasse produzieren, nicht gerade leichter.
150 neue Biogasanlagen in 2016
Dabei ist die Biomasse ein nicht zu unterschätzendes Standbein der Energiewende. Aktuell decken Biogasanlagen sechs Prozent des Strombedarfs. Der Anteil könnte spürbar ausgebaut werden. Doch er stagniert, weil es unter dem Strich keinen Netto-Zuwachs gibt. 2016 wurden zwar 150 neue Anlagen ans Netz gebracht. Allerdings wurden fast genauso viele Biogasanlagen stillgelegt, unter anderem aufgrund von Insolvenz.
Der Präsident des Fachverbands Biogas, Horst Seide, mahnt daher: „Der Markt in Deutschland stagniert“. Damit Biogasanlagen zukunftsfähig seien, müssten sie Strom und Wärme liefern. Zudem bedürfe es einer höheren Vergütung am Wärmemarkt. Aktuell gibt es 2,6 Cent je Kilowattstunde. Das sei völlig unzureichend, so Seide. In die Kalkulation für die Vergütung müssten auch die klimarelevanten Leistungen von Biogas eingerechnet werden. Dann ließen sich die Anlagen zu deutlich besseren Konditionen betreiben.
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