Die Betonhohlkugel mutet an wie eine Kuppel. Nur, dass sie nicht oben an einem Gebäude befestigt, sondern tief unten im Wasser versenkt wird. Ihre Aufgabe: Strom zu speichern und bei Bedarf wieder freizugeben. Dabei spielt der Wasserdruck, der mit zunehmender Wassertiefe steigt, eine entscheidende Rolle. Getestet wird die Kugel anfangs in 100 Metern Tiefe im Bodensee.
Stored Energy in the Sea
Das Projekt nennt sich Stored Energy in the Sea, kurz Stensea. Federführend ist das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES). Vier Wochen lang wird der von Horst Schmidt-Böcking (Uni Frankfurt) und Gerhard Luther (Uni Saarbrücken) entwickelte Speicher getestet. Die Erkenntnisse aus dieser Phase sollen helfen, in naher Zukunft zehnmal größere Kugeln am Meeresgrund betreiben zu können.
Der Projektleiter beim IWES, Matthias Puchta, erklärt: „Wir werden verschiedene Tests fahren.“ Geprüft werden unter anderem Detailfragen zur Konstruktion, der Installation und dem elektrischen System.
Ziel: Pumpspeicherkraftwerke am Meeresgrund
Doch wie genau funktioniert der Stromspeicher? Vom Prinzip her handelt es sich um ein Pumpspeicherkraftwerk mit nur einem Reservoir. Sobald mehr Strom produziert wird, als aktuell verbraucht werden kann, landet die Energie im unterseeischen Speicher. Dabei wird Wasser aus der Kugel gepumpt. Wird der Strom benötigt, öffnet sich ein Ventil. Das Wasser strömt zurück in die Kugel und treibt eine Turbine an.
Wie gut das funktioniert, wird jetzt am Bodensee in der Nähe von Überlingen getestet. Die Zukunft spielt sich dann am Meeresgrund ab. „Auf dem Meeresboden installierte Pumpspeicherkraftwerke können in großen Wassertiefen den hohen Wasserdruck nutzen, um mit Hilfe von Hohlkörpern Stromenergie speichern zu können“, so Horst Schmidt-Böcking. Die Berechnungen gehen davon aus, dass eine 30-Meter-Kugel in 700 Metern Tiefe bis zu 20 Megawattstunden speichern kann.
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