Wo Energie produziert wird, muss sie auch fließen. Und genau das funktioniert in Deutschland nur bedingt mit einem enormen Kraftaufwand der Stromnetzbetreiber. Dem trägt die Regierung jetzt Rechnung. In der überarbeiteten Version des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wird der Windkraft ein Deckel aufgesetzt. Außerdem teilt die Neufassung das Land in zwei Zonen – eine mit, eine ohne zusätzliche Bremse.
Problem: die Stromnetze
Im Kern geht es darum, dass grüner Strom aus den Windrädern nur schwer von A nach B oder genauer von Nord nach Süd transportiert werden kann. Das Stromnetz ist dafür nicht ausgelegt und der Ausbau der Leitungen hinkt der von Windparks seit Jahren hinterher. Diese Probleme sind schon länger bekannt und werden jetzt auf eine Weise angegangen, die nicht überall auf Zustimmung stoßen.
Vorgesehen ist, die Bundesrepublik in zwei Zonen zu teilen. In Zone 1 kann die Windkraft ohne spezielle Begrenzungen wachsen. In Zone 2, zu der Schleswig-Holstein, Teile Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens, Nord- und Mittelhessen gehören, gilt künftig ein Limit. Der Neubau von Windrädern wird auf 60 Prozent der Leistung begrenzt, die während der vergangenen drei Jahre im Mittel erzielt wurde. Das heißt für Schleswig-Holstein, wo 2015 rund 888 Megawatt an Windenergie produziert wurden: Der Zubau muss spätestens bei 600 Megawatt stoppen.
Windkraft-Deckel bei 2.800 Megawatt
Hinzu kommt, dass die Windkraft generell gedeckelt – andere sagen ausgebremst – wird. Die zulässige Energiemenge aus Windkraft wird auf 2.800 Megawatt beschränkt. In den zurückliegenden Jahren betrug der Mittelwert knapp 3.800 Megawatt. Relativ neu ist, dass die Anlagen nicht mehr klassisch mit einem festen Satz gefördert werden, sondern erst nach einer Ausschreibung gebaut werden dürfen. Kleinere Anbieter, etwa Bürgergenossenschaften, haben damit kaum noch Chancen.
Die Probleme, den Strom zu transportieren, könnten allerdings noch weitere Auswirkungen haben. Vorgeschlagen wird, den Strom-Großhandel in zwei Preiszonen zu gliedern. Ähnliche Pläne prüft auch die EU. In der Zone mit viel Windkraft würde der Strompreis deutlich sinken. Damit wären Kohlekraftwerke nicht länger rentabel, würden aller Wahrscheinlichkeit nach vom Netz gehen und dadurch die Leitungen für sauberen Strom entlasten.
Bildrechte: Sunset above the windmills on the field | © Stockr | Fotolia
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