Strom, der mit regenerativen Energien produziert wird, muss nicht zwangsläufig grün sein. Das gilt insbesondere für Projekte, bei denen die Natur zugunsten bezahlbarer Energie zerstört wird. Der ohnehin schmale Grat zwischen Kosten und Nutzen ist dann weit Richtung Kosten überschritten. Beispiele dafür gibt es vor allem im Bereich der Wasserkraft, wenn Megastaudämme aus dem Boden gestampft werden. Rücksicht auf die Natur oder die Bevölkerung vor Ort wird dabei nur selten genommen.
Teils verheerende Projekte
Deshalb haben Greenpeace, der BUND und Euronatur zum Weltwassertag auf die Missstände aufmerksam gemacht. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, verwies dabei auf den Agua-Zarca-Staudamm am Rio Gualcarque in Honduras. Umweltaktivisten und Menschenrechtler laufen Sturm gegen das Vorhaben. Zwei von ihnen wurden aufgrund ihres Engagements bereits ermordet. Grund genug für den BUND, den deutschen Konzernen, die an dem Projekt beteiligt sind, ins Gewissen zu reden. Weiger bezeichnet den Staudamm als „für Menschen und Natur verheerendes Projekt“.
Greenpeace prangerte im Rahmen der Aktion das Wasserkraftwerk am Rio Tapajós an. Es erstreckt sich samt dutzender Dämme auf einer Länge von 7,6 Kilometer. Zum Vergleich: Das ist drei mal mehr als beim Drei-Schluchten-Staudamm in China. „Die Zusammensetzung allen Lebens im Fluss wird sich dramatisch verändern“, befürchtet Oliver Salge von Greenpeace. Noch handele es sich um eine der artenreichsten Gegenden der Welt. Doch statt die Energieversorgung auf Sonne oder Wind fußen zu lassen, setze man auf Wasserkraft.
Ökologische und soziale Aspekte beachten
Drastische Eingriffe in die Natur drohen auch auf dem Balkan. Dort sind über 2.000 neue Wasserkraftwerke geplant. „Die sich abzeichnende Zerstörung der letzten frei fließenden Flüsse muss dringend verhindert werden“, fordert der Geschäftsführer von Euronatur, Gabriel Schwaderer. Generell bedürfe es strengerer Standards für Wasserkraftanlagen, bei denen dann auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigt werden müssen. Nicht zu vergessen die Kosten. Denn aus Sicht von Entwicklungsexperten stellen die Großprojekte nicht selten eine Schuldenfalle dar.
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