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Gesetzlich verankerter Umweltschutz: Die EU-Verordnungen REACH und WEEE

Umweltschutz ist für moderne Unternehmen längst kein Feigenblatt mehr: Nicht nur werden sie von Konsumenten immer mehr an ihrem ökologischen und sozialen Handeln gemessen, auch der Druck infolge gesetzlicher Vorgaben steigt. Aktuell stellt die betriebliche Umsetzung der beiden EU-Verordnungen REACH (Chemikalien-Richtlinie) und WEEE (Richtlinie zu Elektro- und Elektronik-Altgeräten) für betroffene Unternehmen eine große Herausforderung dar.

Welche Auswirkungen hat REACH?

Die Chemikalien-Verordnung REACH (Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of CHemicals) ist seit 2007 in Kraft und hat die zahlreichen verschiedenen nationalen Gesetzgebungen EU-weit harmonisiert. Die wichtigste Auswirkung für Unternehmen besteht darin, dass Hersteller und Importeure von Chemikalien oder von Erzeugnissen, die Chemikalien enthalten, verpflichtet sind, diese Substanzen von sich aus bei der Umweltbehörde ECHA zu registrieren. Für besonders bedenkliche Chemikalien, sogenannte SVHC (Substances of Very High Concern), gilt ein gesondertes Zulassungsverfahren. Die Behörde kann die Erzeugung und den Import dieser Stoffe beschränken oder verbieten. Auch sogenannte nachgeschaltete Anwender werden in die Pflicht genommen, denn enthaltene SVHC-Stoffe müssen über die gesamte Lieferkette hinweg lückenlos dokumentiert werden. Aus diesem Grund sind selbst solche Unternehmen von REACH betroffen, die man zunächst nicht mit Chemikalien in Verbindung bringen würde: Beispielsweise kann in Klarsichthüllen, wie sie in jedem Büro verwendet werden, der SVHC-Stoff DEHP – ein Weichmacher – enthalten sein. Das jedenfalls hat der B2B-Versandhändler gaerner, der Büro- und Betriebsausstattung vertreibt, durch umfangreiche Befragungen bei seinen Lieferanten herausgefunden, die betroffenen Produkte werden ab sofort gekennzeichnet.

Welche Pflichten entstehen durch WEEE?

Die EU-Verordnung WEEE (Waste of electrical and electronic Equipment) wurde im Juli 2012 novelliert (WEEE II), in Deutschland wird sie durch das ElektroG umgesetzt. Ihr ehrgeiziges Ziel ist es, das Aufkommen an Elektro- und Elektronik-Müll zu verringern sowie die Sammel- und Recycling-Quoten zu erhöhen. Die wichtigste Auswirkung für Hersteller und Händler besteht in einer Registrierungspflicht für alle Elektro- und Elektronikgeräte, die innerhalb der EU auf den Markt kommen. Zuständig für die Registrierung ist die Stiftung EAR, diese überprüft die erforderlichen Unterlagen und erteilt anschließend eine Registrierungsnummer, die bei jedem schriftlichen Geschäftsverkehr anzugeben ist. Um die Zielvorgaben für die Sammlung und Verwertung von Altgeräten zu erreichen, gilt eine sogenannte geteilte Produktverantwortung: Zum einen sind die öffentlich-rechtlichen Versorgungsträger verpflichtet, entsprechende Sammelstellen einzurichten. Andererseits müssen auch Händler (ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmeter) Elektrogeräte kostenfrei zurücknehmen, bei Kleingeräten gilt dies sogar unabhängig von einem Neukauf. Viele Hersteller arbeiten von sich aus mit autorisierten Entsorgungsbetrieben zusammen, so etwa der japanische Großkonzern Nintendo, der Konsumenten auf der Verpackung und in der Bedienungsanleitung seiner Produkte über Entsorgungsmöglichkeiten informiert.

Umweltschutz – mehr als eine Pflicht

Die Umsetzung rechtlicher Vorgaben kann bei betroffenen Unternehmen hohe zeitliche und personelle Ressourcen in Anspruch nehmen. Es lohnt sich jedoch, diese Verpflichtungen als Chance zu verstehen, denn erweiterte ökologische und soziale Standards können für Unternehmen auch einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Und selbstverständlich dürfen und sollen solche Bemühungen auch nach außen hin kommuniziert werden! Was Konsumenten besonders schätzen:

  • Gütesiegel wie etwa das FSC-Logo
  • Herkunftsangaben bei regionalen Produkten
  • Nachhaltigkeitsberichte auf der Website
  • Imagepflege durch Teilnahme an Nachhaltigkeitswettbewerben
  • Freiwilliges soziales Engagement (Sozialprojekte)

Nachhaltig zu agieren wird für Unternehmen erfreulicherweise immer wichtiger. Wer ökologische Verantwortung wahrnimmt, stärkt das eigene Image – nicht nur bei Konsumenten, sondern auch bei potentiellen Mitarbeitern.

 

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