Biomasse zählt nicht gerade zu den Nutznießern der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Deshalb ist Umdenken gefragt. Immer wichtiger wird in dem Zusammenhang der Einsatz von Abfall- und Reststoffen. Dem hat sich das Planungsbüro Greenline verschrieben und eine Biogasanlage entwickelt, die fast ausschließlich Festmist, Futterreste sowie Gülle und nur zu geringen Teilen Energiepflanzen verarbeitet. Der Probebetrieb der 800-Kilowatt-Anlage in der Brandenburger Gemeinde Tauche läuft bereits.
Vergoren werden in der Anlage im Landkreis Oder-Spree jährlich 70.000 Tonnen Gülle, 7.000 Tonnen Festmist und Futterreste. Hinzu kommen 7.000 Tonnen Mais. Das Ergebnis sind knapp drei Millionen Normkubikmeter Biogas. Daraus erzeugt ein Blockheizkraftwerk Strom, der direkt ins öffentliche Netz gespeist wird. Für die Zukunft ist vorgesehen, zusätzlich Biomethan in das Gasnetz zu speisen.
Die Vorteile der Anlage erklärt Greenline-Geschäftsführer Frank Nielsen: „Die Biogasanlage ist weitgehend unabhängig von den Schwankungen der Agrarrohstoffpreise und wird zudem in ihrer Ausrichtung dem politischen Willen zur Konzentration auf Reststoffe gerecht.“ Die Entwickler seien bemüht, neue betriebswirtschaftliche und funktionelle Maßstäbe zu setzen. Sie versprechen, dass die Anlage die branchenüblichen Herstellungskosten deutlich unterschreite. Es werde großer Wert auf eine hohe Produktivität bei niedrigen Investitions- und Betriebskosten gelegt.
Angesichts der EEG-Reform seien „innovative Substrat- und Logistikkonzepte“ sowie „niedrige Baukosten“ ausschlaggebend dafür, ob ein Projekt überhaupt noch realisiert werden könne. Die Anlage im Landkreis Oder-Spree arbeitet deshalb mit einer zwei Kilometer langen Pumpleitung. Sie transportiert die Gülle von einem Milchviehbetrieb direkt zur Biogasanlage. Die Vorteile liegen auf der Hand: Das Verkehrsaufkommen, die CO2- und auch die Geruchs-Emissionen werden reduziert und dadurch die Akzeptanz solcher Anlagen in der Bevölkerung deutlich verbessert.
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