Wenn Unternehmen, die extrem viel Strom verbrauchen, in eigene Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien investieren, hat das zumeist zwei Gründe: Einerseits senken sie die Energiekosten, was ökonomisch absolut nachvollziehbar ist. Andererseits bessern die Konzerne ihre Ökobilanz auf und tragen ihren Teil dazu bei, konventionelle Kraftwerke aufs Abstellgleis zu schieben. Google gehört zu den Firmen, die exakt diese Schiene fahren. Im Fokus dürften dabei allerdings eindeutig die Kosten stehen: Schließlich belief sich die Stromrechnung fürs letzte Quartal auf knapp 2,25 Milliarden US-Dollar.
Strom bildet damit einen der größten Kostenpunkte in der Bilanz des Konzerns. Die Überlegung, selbst Energie zu erzeugen, liegt da nahe, und steht bei Google nicht erst seit gestern auf dem Plan. Seit 2007 widmet man sich dem Thema Klimawandel. Zu den neusten Entwicklungen erklärte Rick Needham, Director of Energy and Sustainability: „Wir haben über eine Milliarde US-Dollar in 15 Projekte investiert, die die Kapazität haben, zwei Gigawatt Energie zu produzieren.“ Ob damit der Eigenbedarf gedeckt ist, lässt sich anhand der vorliegenden Daten noch nicht sagen. 2011 verbrauchte der Konzern knapp 2,6 Millionen Megawatt, die wiederum mit 1,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen einhergingen. Kompensiert wird der CO2-Ausstoß durch den Kauf von Emissionsausgleichskontingenten.
Die Anlagen, in die jüngst investiert wurde, befinden sich mehrheitlich in den Vereinigten Staaten. Doch auch in Deutschland ist der Konzern aktiv, mit einer Fotovoltaik-Anlage. Der massive Ausbau lässt inzwischen sogar die Vermutung zu, dass Google möglicherweise selbst in den Strommarkt einsteigt. Das wäre denkbar, sobald die hauseigenen Anlagen mehr erneuerbare Energie produzieren, als benötigt wird. Das ist allerdings eher unwahrscheinlich. Denn die Zahl der Datenzentren und Dienstleistungen wächst beinahe täglich. Undenkbar ist es indes nicht, dass Google in den Stromvergleichen irgendwann als Anbieter von Ökostrom zu finden ist.
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