Die Debatte um die Kosten für die Energiewende, die Ökostrom-Umlage und eine mögliche Strompreisbremse lässt einen Aspekt derzeit ein wenig in den Hintergrund rücken: die wirtschaftliche Bedeutung erneuerbarer Energien. Sowohl in der Bundesrepublik als auch in der Schweiz wurden jetzt unabhängig voneinander Zahlen veröffentlicht, die unterstreichen, wie wichtig Sonnenenergie, Wind- und Wasserkraft inzwischen unter anderem für den Arbeitsmarkt geworden sind.
In Deutschland waren 2011 rund 381.600 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien tätig. Das entspricht 0,93 Prozent aller Beschäftigten. Die Quote lag 2004 noch bei 0,41 Prozent und hat sich somit binnen weniger Jahre verdoppelt. Für 2009 bis 2010 lag der Nettobeschäftigungsgewinn durch den Ausbau der regenerativen Energien bei knapp 90.000 Arbeitsplätzen. Die Daten stammen aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion zum Thema Energiewende. Wachstumseffekte anhand von energiepolitischen Entscheidungen zu ermitteln, bedürfe allerdings umfangreicher gesamtwirtschaftlicher Modelle, betont die Regierung.
Die Eidgenossen haben etwas tiefer graben lassen. Das Bundesamt für Energie beauftragte gleich mehrere Büros und das Frauenhofer Institut für System- und Innovationsforschung mit der Studie „Volkswirtschaftliche Bedeutung erneuerbarer Energien in der Schweiz“. Demnach arbeiten aktuell knapp 22.800 Personen in der EE-Branche (Anteil an der Gesamtbeschäftigung: 0,6 Prozent), deren Bruttowertschöpfung für das Jahr 2010 mit 4,8 Milliarden Schweizer Franken beziffert wird.
Wie sich der Wirtschaftszweig in der Zukunft entwickelt, lässt sich nur schwer vorhersagen. In der Schweiz arbeitete man diesbezüglich mit zwei Szenarien. Geht es weiter wie bisher, steigt die Wertschöpfung bis 2020 auf 5,7 Milliarden Schweizer Franken und die Zahl der Beschäftigten auf 25.500. Nimmt man hingegen das Maßnahmenpaket der Energiestrategie 2050 als Grundlage, stehen 10,6 Milliarden Schweizer Franken und 57.000 Vollzeitstellen zu Buche. Beide Zeitreihen sehen einen Aufwärtstrend mit jährlichen Wachstumsraten von 1,6 bzw. 2,9 Prozent.
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