Ein etwas altbackener, wenngleich aparter Name für ein hochmodernes Projekt: „Adele“. Der Name steht für „Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung“ – adiabatisch bedeutet, dass mit der Umgebung keine Wärmeenergie ausgetauscht wird – und damit auch für die Lösung gleich zweier Probleme der Erneuerbaren Energien: die Leistungsschwankungen bei Windkraft und Solarenergie und darauf aufbauend die Schwierigkeit, überschüssige Energie zu speichern.
Realisiert wird Adele vom Energiekonzern RWE in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Züblin sowie General Electric. Standort wird Staßfurt in Sachsen-Anhalt sein, wo knapp ein Drittel des Stroms aus regenerativen Energiequellen wie Wind, Wasser, Sonne und Biomasse gewonnen wird. Das Prinzip hinter Adele erklärt Gerd Jäger von RWE Power mit einer großen Batterie. Dass es nicht ganz so einfach ist, Energie zu speichern und wieder freizugeben, zeigt sich an den Details.
Überschüssiger Strom wird dazu genutzt, mit Kompressoren Druckluft zu erzeugen, die bei diesem Vorgang extrem verdichtet wird und sich auf rund 600 Grad Celsius aufheizt. Rohrsysteme leiten die Luft anschließend in unterirdische Salzkavernen. Der Luft wird auf dem Weg dorthin ein Großteil die Wärme entzogen. Diese Energie geht aber nicht verloren, sondern wird in einem Wärmespeicher „gelagert“. Sollte der Energiebedarf jetzt steigen, wird die Druckluft aus den Kavernen freigegeben, mithilfe der gespeicherten Wärme erhitzt und durch Turbinen geleitet, die wiederum einen Generator antreiben und Strom erzeugen.
Bisherige Druckluftspeicher kamen auf eine Effizienz von rund 50 Prozent der ursprünglich gewonnenen Energie. Da jetzt auch die Wärme gespeichert wird, kommt „Adele“ auf einen Wert von rund 70 Prozent. Entscheidend ist bei diesem System, dass einerseits ein Salzstock, andererseits ausreichend Windkraftanlagen vorhanden sind. In Staßfurt sind die Bedingungen ideal. Die Anlage, die ab 2013 errichtet wird, soll die in vier Stunden von 50 Windrädern erzeugte Energie speichern können. Das entspricht einer Kapazität von 360 Megawattstunden.
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